Eine unvergessliche Erfahrung

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Liebe Leserinnen und Leser

Meine Zeit in Namwala ist nun zu Ende und ich bin sicher wieder in der Schweiz angekommen. In meinem Gepäck habe ich viele Erfahrungen und kleine Geschichten mitgenommen von denen ich gerne einige mit Euch teilen will.

Drei Monate durfte ich an der Schule verbringen und habe einen tieferen Einblick in das Leben der Sambier und den Schulalltag geniessen dürfen. Ich konnte vor Ort sehen was schon alles mit Hilfe des Namwala Fördervereins geschafft wurde und leider auch was noch dringend getan werden sollte.

Von den Menschen in Namwala wurde ich herzlich empfangen und man hat mich so gleich mit der Schule vertraut gemacht. Es hat mich überrascht, wie gross das Internat ist und das die Herkunft der Schüler nicht nur auf die Region und die Provinz begrenzt ist. Von ganz Sambia werden die Jugendlichen nach Namwala geschickt. Was sicherlich für den sehr guten Ruf dieser Schule spricht.

Meine erste Ansprechperson war Mr. Christopher Mukuwa, dessen ganze Familie mich in der ganzen Zeit herzlich und zuvorkommend betreute. So konnte ich als Mitglied seiner Familie teil an der sambischen Lebensweise haben. Ich konnte erleben wie ihre Kinder betreut werden, wie sie arbeiten und auf einander achtgeben. Berührt hat mich sehr, dass die Hälfte der Kinder die in diesem Haushalt leben, gar nicht die Kinder meines Gastvater waren. Er hat sie aufgenommen, da deren eigentliche Eltern nicht für sie aufkommen können oder bereits verstorben sind. Das Leben ist wesentlich gemeinschaftlicher als wir es in der westlichen Welt gewohnt sind.
Eindrücklich war auch die Art wie man den älteren Menschen in der Gemeinschaft Respekt entgegen bringt. Wenn eine ältere Person direkt angesprochen wird, gehen die Jungen in die Hocke und sprechen ganz leise, um Unterwürfigkeit und Respekt auszudrücken.
Das allgegenwärtige Grundnahrungsmittel ist Nshima. Einen Brei der aus Weiss-Mais hergestellt wird und mit blossen Händen gegessen wird. Auch ich bin praktisch bei jeder Mahlzeit in dessen Genuss gekommen und muss anmerken, dass es mir während der ganzen Zeit kaum leid geworden ist.
Ich muss schon erwähnen, dass das moderne Leben immer mehr einkehrt und die Lebensstandards um einiges besser sind als ich sie erwartet habe, was wahrscheinlich an der stabilen Landespolitik liegt und daran, dass es in Sambia nie wirklich zu einem Krieg gekommen ist. Die Unabhängigkeit wurde mit Protesten und Demonstrationen erreicht und nicht mit Waffengewalt.

Elias Kläy 1

Die Idee hinter meinem Aufenthalt war vor allem, dass ich mit meinen handwerklichen Fähigkeiten einen Beitrag zum Erhalt und der Erneuerung der schulischen Anlagen beitrage. So habe mich einer Vielzahl von Projekten widmen können.

Mein Hauptprojekt war das Fertigen und Befestigen von Schutzgittern für die Aula und die Mensa des Internats. Die rund 200 Gitter wurden aus massiven 12mm Armierungseisen gefertigt und voll mit den bereits bestehenden Fensterrahmen verschweisst um einen qualitativ hochwertigen Einbruchschutz zu gewährleisten. Zum Schutz vor Korrosion wurden sie noch mit einem Rostschutz versehen. Zusätzlich habe ich an den Türen ein neues Schliesssystem angebracht.

Elias Kläy 2

Diese Gitter sind einerseits nötig, weil sich Schüler immer wieder unbefugt Zugang zu den Essensvorräten verschaffen und sich an diesen bedienen. Es gibt bei den drei Mahlzeiten täglich so viel zu essen wie man will, so dass die Schüler eigentlich satt sein sollten und Diebstähle unnötig sind.
Der eigentliche Grund für diese Arbeit ist aber das neu geplante System, zur sicheren Aufbewahrung der Pulte und Stühle. Da leider viele der Pulte und Stühle mutwillig beschädigt werden, hat sich die Schule dafür entschieden jedes Pult, und jeder Stuhl mit einer Nummer zu versehen und einem bestimmten Schüler zuzuweisen. Während der Schulferien werden diese dann in den ungenutzten Räumen der Mensa und der Aula untergebracht. So kann folgendes garantiert werden:

  • Die Pulte können sicher verwahrt und auf Beschädigungen kontrolliert werden.
  • Allenfalls nötige Reparaturen können gleich getätigt werden und müssen nicht aufwendig eingesammelt werden.
  • Bei mutwilligen Beschädigungen kann der zuständige Schüler belangt werden.
  • Jeder Schüler bekommt sein eigener Stuhl und sein eigenes Pult.
  • Zuweisung der Pulte und Stühle kann effizient und mit geringem administrativem Aufwand durchgeführt werden

Mit dem ganzen System soll die Lebensdauer der Pulte um ein vielfaches verlängert werden.
Zu Beginn meines Aufenthaltes ist mir diese Notwendigkeit deutlich vor Augen geführt worden. Meine erste Arbeit bestand nämlich darin, alle kaputten Pulte einzusammeln und zu reparieren. So war ich erstaunt über die grosse Anzahl an schwer beschädigten Pulten, welche aber immer noch genutzt wurden. Es war mir möglich rund 60 Schreibgelegenheiten in Stand zu setzen. Leider ist das bei weitem nicht genug. Noch immer müssen sich viele Schüler Pulte zu zweit oder sogar zu dritt teilen.

Elias Kläy 3

Neben der Reparatur der Pulte habe ich noch bei diversen kleineren Arbeiten mithelfen können.
So zum Beispiel bei der Montage von Blechen an den Lichtscharten der Matratzenlager zum Schutz vor Regenböen während der Regenzeit. So können die Matratzen vor Nässe und Schimmel bewahrt werden.
Bei diesen Arbeiten ist es zu einem Missgeschick gekommen, das mir immer noch in den Knochen steckt. Funkenflug verursachte beim Schweissen einen Brand, der sich schnell ausbreitete. Dank dem Umstand, dass die Duschen in gleichen Gebäude untergebracht sind und grosse Wasserbehälter vorhanden waren, gelang es, den Brand rechtzeitig unter Kontrolle zu bringen, dass niemand zu Schaden kam und nur geringen Schwärzungen an den Wänden entstanden.

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Das zweite grössere Projekt war das Erstellen von rund 300m Zaun für den Obstgarten und die Hand-Wasser-Pumpe. Der Garten wird rege genutzt um den Ernährungsplan der Schüler in den kommenden Jahren ausgewogener zu gestalten und die Kosten zu senken. Da die in Sambia frei herum laufenden Nutztiere die jungen Triebe und die reifen Früchte mit Genuss verspeisen, war ein höherer und stabilerer Zaun dringend nötig. Zwei vorgehende Zäune, wurden von den lieben Haustieren problemlos überwunden.
Zusammen mit Schülern habe ich die massiven Metall-Pfosten über einen Meter tief im Boden einbetoniert, die Ecken wurden stabilisiert und grössere Rundpfosten gefertigt, die grössere Zuglasten für den Zaun tolerieren. Zudem wurde das Areal des Gartens vergrössert und bietet jetzt Platz für weitere 60 Pflanzen.

Mit dem gleichen Zaunsystem wurde auch die Wasserstelle gesichert. Die Regierung schreibt vor das alle Trinkwasserstellen vor Tieren abzuschirmen sind um Epidemien vorzubeugen.

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Das letzte Projekt meines Aufenthaltes war die Fertigung zweier einbruchsicherer Stahltüren für die Hinterzimmer der Aula. Diese können bald der sicheren Aufbewahrung wertvollen elektronischen Equipments dienen oder als Materialraum für den Hauswart genutzt werden.

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Alles in allem war mein Auslandsaufenthalt eine grosse Bereicherung, die mir unvergessliche Erinnerungen bescherte. Es war nicht immer einfach so weit von der Familie und den Freunden entfernt zu sein, doch war das Eintauchen in eine ferne Kultur genau das, was ich wollte.

Ich möchte darum meinen Dank kundtun.
In erster Linie an Hans van der Weijden, der meinen Aufenthalt erst ermöglicht hat. Das er mir das Vertrauen entgegenbrachte, meine Fähigkeiten in der fernen Welt einzubringen.
Ich danke auch meiner Familie und meinen Freunden dafür, dass sie mich bei meinen Plänen unterstützten und mich ziehen liessen. Ich habe sie sehr vermisst und bin froh wieder zu Hause zu sein.
Auch meinem sambischen Gastvater Christopher Mukuwa und dessen Familie möchte ich einen herzlichen Dank aussprechen, ich wurde aufgenommen als wäre ich schon immer ein Familienmitglied gewesen.
Einen riesigen Dank geht an den Namwala Secondary School Förderverein, für die Finanzierung der Projekte die ich in die Tat umsetzten durfte. Ich bin stolz darauf mit Eurer Hilfe einen Beitrag zur Verbesserung der schulischen Infrastruktur beigetragen zu haben. Ich habe mein Bestes gegeben und habe meine Arbeiten mit grösstmöglicher Sorgfalt ausgeführt mit Blick auf Langlebigkeit und Nachhaltigkeit.

Mupone kapotu (Chitonga, die Sprache der südlichen Provinz, für: Bleibt gesund)

Elias Kläy 7

Elias

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