Namwala 1937

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Mary (Light) Meader und Richard Light, Erben des Upjohn Company-Vermögens in den USA, wurden weltweit bekannt mit ihren beispiellosen Luftbildern, die sie 1937 und 1938 während eines 55 000 km langen Fluges in Südamerika und Afrika gemacht haben. Ihnen verdankt man die ersten Aufnahmen der Nasca-Linien in Peru. Ihre 223 afrikanische Bilder wurden im Buch «Focus on Africa» publiziert. Einige davon entstanden in Zambia, insbesondere vom Gebiet um Namwala. Die Bilder sind eine eindruckvolle Ergänzung zum 1920 veröffentlichten Buch «The Ila Speaking People of Northern Rhodesia» von Smith und Dale. Sie machen einem auch bewusst, wie viel sich seither verändert hat, aber auch,wie viel noch erhalten ist.

Namwala im Jahr 1937

Namwala im Jahr 1937

Originaltext Meader/Light: 4. Dezember 1937, Namwala, N. Rhodesie: Ein Gesamtanblick des kleinen administrativen Aussenposten. Zu dieser Station gehört der Distriktbeauftragte L. F. Leversedge, seine Frau und sein Kind, dazu ein Tierarzt und seine Frau. Es gibt auch einen griechischen Händler. Das Haus des Distriktbeauftrag-ten liegt mitten im Bild. Eine Gruppe von Einheimischen, meistens Gefangenen, wohnt in den Hütten, mitten in Namwala. Der Fluss Kafue befindet sich rechts, die Landebahn (eine schmale, weiche, sandige Piste) ist oben links. Diese Leute leben ziemlich isoliert von der Zivilisation. In diesem Distrikt leben 15 Weisse. Ihre nächsten Nachbarn an der Eisenbahnlinie sind nur über einen 100 Meilen langen, schlechten Weg erreichbar. Drei Monate im Jahr ist dieser Weg unpassierbar und man ist vom Rest der Welt ausgeschlossen, ausser wenn es einheimischen Läufern gelingt, durch den in der Regenzeit entstandenen Morast zu waten und zu schwimmen. In dieser Zeit steigt der Kafue 20 bis 25 Fuss und alles ist überflutet mit Ausnahme des kleinen Hügels, auf dem sie wohnen. 3700 Fuss, 7:50h.
Seit dem Bau des Itezhi Tezhi-Damms sind diese Niveau-Differenzen nicht mehr so gross. Links vorne befindet sich das Areal worauf 30 Jahre später die Schule gebaut wurde. Einige Details kann man jetzt noch in Namwala wiederfinden wie z.B. den mit Bäumen umzäunten Weg in der Mitte der oberen Bildhälfte. Das Haus des Distriktbeauftragten im Vordergrund wird jetzt noch von ihm als Dienstwohnung benützt. Auch die Landepiste existiert noch.

Aktuelle Luftaufnahme von Namwala (Quelle: Google)

Aktuelle Luftaufnahme von Namwala (Quelle: Google)

Beim Wohnhaus vom Distriktsbeauftragten

Beim Wohnhaus vom Distriktsbeauftragten

Baumallee

Baumallee

Das Dorf von Chief Mukobela im Jahr 1937

Das Dorf von Chief Mukobela im Jahr 1937

Originaltext Meader/Light: 4. Dezember, 1937. Das Dorf von Chief Mukobela (vier Meilen westlich von Namwala) N. Rhodesien: ein grosses Dorf der Baila (Ila im Plural der Lokalsprache) am Fluss Kafue. Dieses Dorf hat ungefähr 2000 Einwohner und fast 1000 Hütten. Sie sind in einer Kreisform angeordnet mit dem Eingang an der windabgewandten Seite, damit das Vieh (5000!), wenn es hereinkommt, nicht alles mit Staub zudeckt. Die Küchen befinden sich ausserhalb des Ringes, dann folgen die Wohnhütten und ein Palisade und entlang der Innenseite des Kreises eine Anzahl Kraals. Im kleinen Kreis in der Mitte wohnt der Chief. 4300 Fuss, 7:45h.

Der Palast von Chief Mukobela im Jahr 1937

Der Palast von Chief Mukobela im Jahr 1937

Originaltext Meader/Light: 4. Dezember, 1937. Das Dorf von Chief Mukobela (vier Meilen westlich von Namwala) N. Rhodesien. Das Gehöft (Palast) des Chiefs aus der Nähe. Die Hütten bilden hier eine Hufeisenform und sind nach aussen mit einer Palisade geschützt. Jede Frau des Chiefs hat ihr eigenes Haus. Das Gebäude in europäischem Stil gehört dem Chief selber. Sein eigenes Vieh befindet sich in dem Kraal, der teilweise mit Hütten umringt ist. 3700 Fuss, 7:45h.

Das Dorf von Chief Mukobela im Jahr 1937 aus der Ferne

Das Dorf von Chief Mukobela im Jahr 1937 aus der Ferne

Originaltext Meader/Light: 4. Dezember, 1937. Das Dorf von Chief Mukobela (vier Meilen westlich von Namwala) N. Rhodesien: das Dorf von Chief Mukobela aus Distanz gesehen. Eine Viehherde im Vordergrund wird zum Gehege getrieben. Am Eingang dieses bemerkenswerten Dorfes befinden sich zwei Geist-Gebüsche, welche diejenigen überwachen, die hineinkommen, und verhindern, dass schlechte Elemente die Gemeinschaft schädigen. 3400 Fuss, 7:47h.
Diese spirituelle Praxis ist 2015 noch immer aktuell in Baambwe, der heutigen Dorfgemeinschaft von Chief Mukobela, zehn Meilen östlich von Namwala. Siehe die drei unterstehende Bilder.

Dorfeingang von Baambwe

Dorfeingang von Baambwe

Smith und Dale haben die Ila-Siedlungen in einem Schema festgehalten. Sie weisen eine erstaunliche Ähnlichkeit auf mit den Bildern, die 25 Jahren später gemacht wurden.
Dorfplan von Lubwe

Dorfplan von Lubwe

Kasenga (Smith und Dale)

Kasenga (Smith und Dale)

Die Dörfer sind heutzutage nicht mehr wie oben angeordnet, weil die Schutzfunktion, vor allem gegen Wildtieren, sich nicht mehr aufdrängt. Damals waren vor allem Löwen eine andauernde Bedrohung. Aber die Bilder werfen ein interessantes Licht auf die Geschichte der Baila.
Bedrohung durch eine Löwin

Bedrohung durch eine Löwin

Aus dem Film Untamed Africa

Aus dem Film Untamed Africa

Die Bilder oben sind aus dem Film «Untamed Africa» (1933) von Wynant Davis Hubbard, der ein paar Jahre in der Nähe von Maala lebte. Es zeigt die typische kreisförmige Anordnung der Hütten und die Löwenbedrohung in dieser Gegend. Im oberen Bild rechts sieht man eine Löwin, die man mit Netzen ein zu fangen versucht.


Baambwe, der heutige Wohnort von Chief Mukobela (Quelle: Google)

Baambwe, der heutige Wohnort von Chief Mukobela (Quelle: Google)

Meader und Light machten auch Bilder der Kafue-Ebene, die unmittelbar nördlich von Namwala liegt. Sie zeugen von einem üppigen Wildbestand, womit die grosse Zahl von Löwen erklärbar ist.

Büffel in der Kafue-Ebene im Jahr 1937

Büffel in der Kafue-Ebene im Jahr 1937

Originaltext Meader/Light: 4. Dezember 1937. Kafue-Ebene: Eine eng zusammengedrängte Herde Buffalos setzt sich in Bewegung, sobald der Schatten des Flugzeugs sich nähert. Zahllose Reiher fliegen über den Tieren. 3600 Fuss, 7:15h.

Zebras in der Kafue-Ebene im Jahr 1937

Zebras in der Kafue-Ebene im Jahr 1937

Originaltext Meader/Light: 4. Dezember 1937. Kafue-Ebene: Zebras. 3400 Fuss, 16:20h.

Kuhherde in der Kafue-Ebene

Kuhherde in der Kafue-Ebene

Nach der Festlegung der Grenze des Kafue National Park (KNP) 1955 wurden die Herden in den Park getrieben. Nur im Lochinvar National Park im östlichen Teil der Kafue-Ebene findet man noch Lechwe-Herden. Seitdem führen die Viehbesitzer ihre Kühe auf die Kafue-Ebene zum Grasen, ohne Angst zu haben, dass sie von Wildtieren angegriffen werden. Es ist sehr beeindruckend die Kafue-Überquerung einer Herde bei zu wohnen.

Kafueviehüberquerung

KafueviehüberquerungKafueviehüberquerung Kafueviehüberquerung

Nach der Landung auf der sandigen Piste von Namwala hat Mary Light Maeder noch einige Bilder vom Dorfleben gemacht. Allerdings könnten diese Aufnahmen für Namwala Distrikt, resp. Sambia, auch noch von heute sein.

Dorfleben Maeder Light 1937

Dorfleben Maeder Light 1937

Dorfleben Heinzer 2011

Dorfleben Heinzer 2011

Maeder Light 1937

Maeder Light 1937

Heinzer

Heinzer 2011

Maeder Light 1937

Maeder Light 1937

2004"

2004

Maeder Light 1937

Maeder Light 1937

Heinzer 2011

Heinzer 2011

Maeder Light 1937

Maeder Light 1937

2015

2015

Smith und Dale 1920

Smith und Dale 1920

Heinzer 2011

Heinzer 2011

Smith und Dale 1920

Smith und Dale 1920

Heinzer 2011

Heinzer 2011

– Johannes van der Weijden

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