Namwala-Besuch März 2015

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Die ersten drei Wochen von März wurde Namwala besucht durch Ariane Albisser (ehemalige Stiftsschülerin und Mitglied der Reisegruppe von 2010), ihrem Freund Andreas Moor, Christiane Krentscher (ehemalige Stiftsschülerin) und Elias Klaey (war im Herbst 2014 bereits 3 Monate da), zusammen mit Hannes van der Weijden (pensionierte Stiftslehrer).
Gruppenbild

Es war eine sehr faszinierende Zeit. Hier unten finden Sie ein Faktenbericht von Hannes.

1. Reparatur- und Montagearbeiten von Elias Klaey und Andreas Moor
Während zwei Wochen reparierte und installierte Andreas die Neonröhren in der Küche, im Esssaal und in der Aula, teilweise zusammen mit Abwart George Mubiana und Elias. Zudem überprüfte er die Kochkessel und montierte das Solarnotaggregat für den ersten neuen Dreiklassenzimmerblock, wieder zusammen mit George und Elias.
Elias malte die Blechabdeckungen, die er letztes Jahr befestigt hat, an. Auch schweisste er die Dachkonstruktion für den zweiten Dreiklassenzimmerblock und erstellte Schulmöbel.
George, Andreas, Elias

2. Eine Untersuchung der Wasserqualität in Namwala und Umgebung von Christiane Krentscher
Christiane nahm 60 Wasserproben an 21 Wasserstellen in Namwala und Umgebung für ihre Bachelorarbeit im Studium Umweltnaturwissenschaften an der ETH. Ihr Bericht wird später veröffentlicht. Christiane machte einen Teil ihrer Arbeit zusammen mit Dalphine Mwiinga, einer ehemaligen Schülerin der Namwala Secondary School, die jetzt an der Universität von Sambia Environmental Health Sciences studiert und darum auch an diesem Thema interessiert ist.
Ariane, Christiane

3. Eine Studie über Religionen und Religionsunterricht in Namwala von Ariane Albisser
Ariane analysierte den Syllabus vom Religionsunterricht in Sambia und hospitierte
und unterrichtete an Schulen in Namwala. Sie machte Interviews mit Pfarrern, wohnte Gottesdiensten bei und führte Bibellesungen durch. Diese Studie wird die Grundlage bilden von ihrer Masterarbeit im Fach Theologie an der Universität Zürich.
Ariane

4. Mathematik Workshops in Namwala, Kasenga und Niko
An drei Sekundarschulen im Namwala Distrikt führte ich einen Mathematik-Workshop durch, ausgehend von den Erfahrungen, die ich während dem letztjährigen Workshop in Namwala gemacht habe. Ich versuchte aufzuzeigen, wie man den Unterricht optimieren kann bei bis zu 68 SchülerInnen pro Klasse, die alle keine Textbücher haben. Dazu kopierte ich die Übungen aus dem Textbuch, fasste sie per Kapitel auf zwei A4 Seiten zusammen und laminierte sie. Das Gleiche tat ich mit den Lösungen. Jede SchülerIn erhielt also zwei laminierte Blätter. Nach dem Erklären vom neuen Thema, konnten die SchülerInnen direkt mit ihren Übungen beginnen statt erst alle Aufgaben von der Wandtafel zu kopieren. Der Lehrer hatte dadurch mehr Zeit den SchülerInnen individuell zu helfen, weil das Schreiben der Aufgaben auf die Wandtafel wegfiel. Die SchülerInnen konnten ihre Aufgaben so selber korrigieren und der Lehrer musste nur noch Fragen beantworten. So hatten die SchülerInnen mehr Zeit um zu üben und der Lehrer hatte mehr Zeit um ihnen zu helfen.
Ein weiterer Vorteil davon ist, dass ein Satz laminierte Blätter billiger ist als ein Satz Textbücher und deren Lebensdauer länger ist. Alle Schulen wollen dieses System weiter verfolgen.
Unterricht

5. Projekt Richtlinien
In einer Sitzung mit dem Vorstand des Eltern-Lehrer-Verein (PTA) haben wir die Prioritätenliste und Projektrichtlinien besprochen. Die Prioritätenliste wurde neu definiert und die Projekte wurden zwischen dem PTA und Namwala Förderverein aufgeteilt (siehe Punkt 7). Alle waren einverstanden, dass die Richtlinien in zukünftigen Projekten angewendet werden.

  1. Ein neues Projekt wird zusammen mit dem Rektor der Namwala Secondary School und der PTA bestimmt. Das Projekt wird von einer Prioritätenliste ausgewählt. Diese Liste wird erstellt in Zusammenarbeit mit der PTA und dem Lehrerkollegium.
  2. Bevor mit einem Projekt angefangen wird, wird ein Budget erstellt.
  3. Der Lieferant der Materialien wird aus einer Dreierliste ausgewählt.
  4. Lieferant und Bauunternehmer sind zwei verschiedene Firmen.
  5. Bezahlungen des Namwala Fördervereins werden direkt an den Lieferanten oder den Bauunternehmer ausgerichtet. Nur wenn sie nicht über ein Bankkonto verfügen, geht die Bezahlung via den Namwala Boarding Account.
  6. Ein Projektsupervisor wird ernannt. Er überprüft die Baustelle und berichtet dem Namwala Förderverein regelmässig über die Fortschritte der Arbeiten.

6. Unterhaltsarbeiten an der Schule

  1. Nach der Renovation sieht die Küche jetzt gut aus. Aber es gibt ernsthafte Problemen mit den Kochkesseln. Von den acht Kesseln funktionieren zwei nur eingeschränkt und ein Kessel ist defekt. Die verbleibenden Kessel funktionieren, wurden aber mangelhaft gewartet: viele Schrauben fehlen bei den Abdeckungen der Steuerungskästen. Das bedeutet, dass die Angestellten einer unmittelbaren Kurzschlussgefahr ausgesetzt sind. Hier ist sofortiges Handeln angesagt. Nur 7 Jahre nach deren Ankauf muss mit einer Rechnung von über $ 10’000 gerechnet werden!
  2. In den Klassenzimmern fehlen viele Lampen. Es könnte sich lohnen Lampenschutzgitter zu montieren.
  3. Wenn das zweite Dreiklassenzimmer mit den neuen Möbeln in Gebrauch genommen wird, wird sich die Möbelsituation entschärfen. Ich schlage vor wieder das alte System einzuführen, wobei die Schulmöbel so nummeriert waren, dass sie einem Klassenzimmer und einer bestimmten SchülerIn zugeordnet sind. Das Herumtragen von Schulmöbeln sollte untersagt werden, weil dies die Möbel beschädigt.
  4. Es gibt wieder eine Anzahl kaputter Fensterscheiben, die repariert werden müssen.
  5. Alle Klassenzimmer sollten Türen haben. Zudem sollten diese abschliessbar sein.

Ich meine, dass es sinnvoll ist mehr Personal für den Unterhalt einzusetzen. Das Vernachlässigen des Unterhalts kostet mehr. Gewisse Arbeiten könnten auch auswärts vergeben werden (wie die Reparatur der Fenster).

7. Die Aktivitäten des Namwala Förderverein
Die laufenden und zukünftigen Projekte des Namwala Fördervereins:

  1. Die Fertigstellung vom ersten Dreiklassenzimmerblock: Elektrizitätsanschluss, Fensterglas, Malen
  2. Die Fertigstellung vom zweiten Dreiklassenzimmerblock: das Solarnotstromaggregat und Licht muss noch gekauft werden.
  3. Die Vorbereitung vom 50-jährigen Jubiläum der Schule: verputzen der Schlafsaalmauern, malen von allen Gebäuden, reparieren der Wegen.
  4. Renovation und Erweiterung der Wasch- und Toilettengebäuden. Am Ende der Schlafsäle werden zwei neue Gebäude erstellt. Danach werden die alten Gebäude eines nach dem anderen gründlich renoviert. Es wird mit den Mädchenschlafsälen begonnen.
  5. Die finanzielle Unterstützung von acht SchülerInnen.

Dreiklassenzimmerblock

8. Die Zusammenarbeit zwischen der Namwala Secondary School und dem Namwala Förderverein
Die Namstift Kommission sollte wieder reaktiviert werden. Alex Kaande, Banji Lumamba, Maureen Chate und Elisabeth Michello sollten ersetzt werden, da diese nicht mehr an die Schule tätig sind. Neben Christopher Mukuwa schlage ich Mr. Joseph Mudenda vor: er ist verantwortlich für die SchülerInnen, die ihre Schulgelder nicht zahlen können. Zusätzlich sollten noch ein oder zwei Lehrer dazu kommen.

9. Das kulturelle Erben der Baila
Das Museum in Choma möchte ihre Ausstellung mit der Geschichte der Ilas erweitern. Ich hatte eine Besprechung mit der Direktorin von diesem Museum und machte sie aufmerksam auf die Publikationen auf unserer Website. Sie zeigte sich interessiert und versprach in Kontakt zu bleiben. Im Namen von Chief Mukobela gab sie mir eine Kopie vom Video der Shikaumpa Zeremonie damit ich daraus ein Fotobuch zusammenstellen kann. Zudem sprach ich mit dem Schulinspektor Patrick Muma über ein Ila Kultur-Zentrum. Er hat eine Anzahl Publikationen als PDF Dateien auf seinem Computer gespeichert und wird versuchen diese im Distrikt bekannt zu machen.

Hannes van der Weijden

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